„Ich such‘ ne Stelle“
Das Stück behandelt das ernste Thema Arbeitslosigkeit auf eine ungewohnt leichte, fast verspielte Art und Weise. Ein Familienvater, seiner Zeit als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, sucht verzweifelt eine neue Arbeit. Sein Hauptproblem ist dabei nicht finanzielle Not, vielmehr kann er es einfach nicht länger ertragen, nutzlos zu Hause herumzusitzen und vor seinen Kindern als Versager dazustehen: Er braucht eine Aufgabe in seinem Leben – „sonst weiß man doch nicht mehr, dass man existiert“. Auf seine naiv-charmante Art versucht er, fiktive Arbeitgeber davon zu überzeugen, ihn einzustellen, bleibt aber erfolglos.
Bertold Brecht: „Die jüdische Frau“
Das Drama schildert das Schicksal einer Jüdin im dritten Reich, die beschließt, das Land und vor allem ihren Mann – einen angesehenen Arzt – zu verlassen, um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Auch wenn sie aufgrund ihrer sozialen Position nicht in unmittelbarer Gefahr schwebt, kann und will sie es doch nicht länger verantworten, der Karriere und dem Ansehen ihres Mannes im Wege zu stehen und packt. Per Telefon verabschiedet sie sich von Freunden und Bekannten und bereitet sich dann in verschiedenen Anläufen auf das Abschiedsgespräch mit ihr Mann vor, der sie letzen Endes jedoch erschreckend bereitwillig ziehen lässt.
Robert Steiner: „Dreck“
Der Araber Sad erzählt von seinem Leben als illegal in Deutschland lebender Einwanderer. Er erzählt von seiner Heimat, seinen Träumen und seinen Ängsten. Um sein Studium zu finanzieren, zieht er Abend für Abend durch Restaurants und verkauft Rosen.
Aus einer ungewohnten, aber umso provozierenderen Perspektive führt Sad das Problem Ausländerhass vor Augen. In einer so fremdenfeindlichen Welt hat er mit der Zeit jegliches Selbstwertgefühl verloren. Sad hat Hass und Vorurteile so sehr verinnerlicht, dass er diese als gerechtfertigt ansieht und sich selbst verachtet. „Es stimmt“, sagt er, „ich bin dreckig. Ich wasche meine Hände, aber ich bleibe dreckig.“
Mitwirkende
Jan Paul Klinke („Ich such’ ne Stelle“)
Ulrike Laubinger, Rolf Erdsiek („Die jüdische Frau“)
Stefan Meißner („Dreck“)
Manfred Templin (Regie)
Kooperationspartner: Ute Heitmann (Saxophon)